Panels ///

Donnerstag, 23. September 2004 /// Panel 1: STADTANEIGNUNGEN IM POSTSOZIALISTISCHEN UMBRUCH
19 Uhr
Podiumsdiskussion mit Steffen Kache (Distillery, Leipzig), Ralf Donis (Ilses Erika, Leipzig), Oleg Bogdanov (Light Music / St. Petersburg); Moderation: Jörg Augsburg ((POP UP, Leipzig)

Mit dem Zusammenbruch des Staatssozialismus in Ostdeutschland und der ehemaligen UdSSR änderten sich auch die Bedingungen für die kulturelle Produktion. Obwohl bereits in den 80er Jahren eine lebendige Punkszene in Leipzig existierte, boten die neuen wirtschaftlichen Strukturen ab 1989 die Möglichkeit, mit KnowHow und technischem Equipment in den Städten wie Leipzig ein Netzwerk von subkulturellen Treffpunkten zu schaffen. Ohne kulturpolitische Kontrolle entstanden illegale Clubs in leer stehenden Industriegebäuden, wurden Konzerte und Raves organisiert und trafen sich Jugendliche in illegalen, temporären Clubs. Die informelle Aneignung von städtischem Raum produzierte in Leipzig als auch in St. Petersburg Subkulturen und Szenen, welche bis heute ein wesentlicher Teil der kultur-räumlichen Produktion in Städten wie Leipzig oder St. Petersburg sind. Das Panel fragt nach der Rolle von Musik-Underground für ein städtisches Gesamtgefüge und nach der Wirkung auf die Stadt selbst. Welchen spezifischen Aktionsrahmen bieten die schrumpfenden und post-sozialistischen Städte Leipzig als auch St. Petersburg für die Herausbildung einer lebendigen Musik- und Clubszene, die mittlerweile in das öffentliche Leben der Stadt aufgenommen sind? Generieren spezifische urbane Settings wie Schrumpfung spezifische Musikkulturen? Wie werden post-sozialistische Konditionen in Clubkultur und Musikproduktion reflektiert? Welche spezifisch produktiven Rahmenbedingungen bieten die Transformationssituation, Gebäudeleerstand und veränderte Kulturpolitik für MusikerInnen, KulturunternehmerInnen und KonsumentInnen?

Panel 2: REINVENTING THE CITY THOUGH MUSIC (eng)
20.30 Uhr
Podiumsdiskussion mit Dave Haslam (DJ und Autor, Manchester), Drew Hemment (Future Sonic, Manchester), Jayne Casey (afoundation, Liverpool), Klaus Overmeyer (Landschaftsarchitekt, Berlin), Moderation: Philipp Oswalt (Architekt / Publizist, Berlin).

15 Jahre hat der Club "Hacienda" in Manchester Generationen von Jugendlichen geprägt, mit den Factory Records Popgeschichte beeinflusst und eine neue Art von Clubkultur generiert. Kultur als urbaner Katalysator ist seit dem SOHO-Effekt ein bekanntes Phänomen. Die Industriebrachen der post-modernen Stadt zeugen von vergangenem Rausch und Reichtum, die mit der Elterngeneration verschwunden sind. Die Räume der kapitalen Produktion wurden zu Orten der verbotenen Zone. ?Die >Hacienda< entstand in einer für Manchester typischen Welt aus urbanem Chaos und lärmiger Unberechenbarkeit.? (Dave Haslam) Jedoch in keiner anderen Stadt sind die post-industrielle Hoffnungslosigkeit und der urbane Aufschwung so stark verbunden wie in Manchester als auch Liverpool und anderen Städten Nord-West-Englands. Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Clubszene in Liverpool, der DIY-Partykultur Blackburns und des Mythos "Hacienda" diskutiert das Panel die urbane Wiederbelebung durch Pop- und Clubkultur aus einer kritischen Distanz und stadtentwicklerischen Perspektive. Wie hat sich eine aus temporärer Nutzung hervor gegangene Clubkultur in die Stadt eingeschrieben? Wann wird Subkultur zum Mythos und zur Marketingstrategie? Kann urbane Wiederbelebung durch Kultur geplant werden (z.B. Liverpool Biennale for Contemporary Art)? Der Nord-Westen Groß-Britanniens war bis Ende der 80er Jahre als post-industrielles Brachland das Synonym für soziale Problemzonen, Kriminalität, und demografische Schrumpfung. Jedoch die ungeplante Reclaiming-the-Streets Party- und Clubkultur ließ Städte wie Blackburn, Liverpool und Manchester aus einer neuen Perspektive wahrnehmen.


Sonnabend, 25. September 2004 /// Panel 3: THE CITY AS ORIGINATOR (INDEPENDENT MAINSTREAM) (eng)
16 Uhr
Podiumsdiskussion mit, Jeff Mills (DJ, Detroit), Dimitri Hegemann (Kulturunternehmer, Berlin),Thomas Meinecke (Musiker/Autor, Eurasburg); Moderation: Alexis Waltz (Kulturwissenschaftler, Berlin).
Musik braucht Öffentlichkeit. Recordlabels, Clubs, Festivals oder Musikmessen sind Scharnierstellen zwischen Produktion und Öffentlichkeit. Aber was geschieht, wenn der Underground Mainstream-Begehrlichkeiten weckt und die Stadt als Absender dient? Underground Resistance ?kam um 1990 [in der Innenstadt Detroits]zusammen, als Techno in Europa explodierte, als es nicht mehr darum ging, eine Avantgarde-Gruppe zu formieren, sondern den Erfolg zu gestalten." (Alexis Waltz) Der selbstorganisierten, radikalen und sozial-aktivistischen Gruppierung UR ging es weit mehr als um Musikproduktion und -distribution. Das Panel fragt nach dem Verhältnis zwischen Mainstream und Underground in der Musikproduktion. Welche Grenzen hat Underground und unabhängige Musikproduktion? Aber es geht auch der Frage nach, inwieweit die Stadt als Produktionsort die Rolle des Brandings übernimmt. Bietet Detroits schrumpfende Innenstadt durch den post-industriellen Gebäudeleerstand und städtischen Verfall ein besonderes Potential für das Image von Techno? Welche Rolle spielt heute die physische Stadt, wenn die Produktion von Elektronischer Musik und Techno zu Hause im Wohnzimmer stattfinden kann?

Panel 4: BLACK BRAND? (IMAGE OF TECHNO) (eng)
18 Uhr
Filmvorführung "The Last Angel of History" mit anschließender Podiumsdiskussion mit Nelson George (Kulturkritiker, Kurator und Autor, New York), Diedrich Diederichsen (Poptheoretiker, Berlin), Justin Hoffmann (Kurator/Musiker, Wolfsburg); Moderation: Markus Müller (Autor / Kurator, Münster).
Die Entwicklung von Techno und HipHop ist ein wesentlicher Teil der Black Culture in den USA. Der aus Industrial und Chicago House hervor gegangene Techno entstand in Inner City Detroit, das seit dem White Flight in die Suburbs als Folge der Post-Industrialisierung hauptsächlich von Schwarzen bewohnt wird. Hier entstand der Techno, der weltweit die Musik- und Partykultur verändert und seinen größten Erfolg und Fortsetzung in Europa gefeiert hat. Hätte Detroit Techno auch in einer anderen US-Stadt entstehen können? Was sind die spezifischen städtischen Bedingungen, die Detroit für die Herausbildung von Techno geliefert hat? Wie schreibt sich Techno und HipHop in kulturelle und urbane Abläufe ein? Vor dem Hintergrund des von Black Audio Film Collective produzierten Science-Fiction-Films "The Last Angel of History" (1995) von John Akomfrah, der vor dem Panel gezeigt wird, diskutiert das Panel das Verhältnis zwischen Mainstream und Black Culture in der Musikproduktion aus heutiger Sicht. Welche Rolle spielt die Medialisierung und Bildproduktion für Detroit, für die Musikentwicklung und für die Geschichte der Black Culture? Welcher Zusammenhang existiert zwischen dem segregierten Detroit und der Herausbildung des technoiden Musikstils "Techno"?




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